Impulskontrollstörungen

Unter dem Begriff der „Impulskontrollstörung“ wird im Klassifikationssystem ICD-10 eine Gruppe unterschiedlicher Erkrankungsbilder beschrieben. Dazu zählen das pathologische Spielen, die pathologische Brandstiftung (Pyromanie), das pathologische Stehlen (Kleptomanie), die Trichotillomanie und „sonstige“ Störungen der Impulskontrolle, wie die Störung mit intermittierend auftretender Reizbarkeit.
Gemeinsam ist ihnen, dass bestimmte Handlungen aufgrund eines starken inneren Drangs immer wieder ausgeführt werden müssen, obwohl sie dem Betroffenen keinen erkennbaren Nutzen bringen. So folgen sie z.B. Impulsen, Dinge zu stehlen, ohne die Dinge zu brauchen oder benutzen zu wollen. Die Handlungen schaden meist den Betroffenen oder ihrem Umfeld, z.B. durch Schuldgefühle oder strafrechtliche Konsequenzen, wodurch großer Leidensdruck entsteht. Im Vorfeld einer Impulshandlung tritt eine unangenehme Spannung auf, die unmittelbar nach der Handlung einem Gefühl der Erleichterung weicht. Impulskontrollstörungen treten häufig gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Angststörungen auf und werden aus Scham oft verschwiegen.
Daneben gibt es eine Gruppe von Verhaltensexzessen bzw. Verhaltenssüchten, die im ICD-10 als „nicht näher bezeichnete Störungen der Impulskontrolle“ eingeordnet werden. Dabei führen die Betroffenen „normale“ Verhaltensweisen übermäßig häufig und intensiv durch, obwohl dafür kein Bedarf oder keine vernünftige Motivation besteht. Betroffene können den Handlungsdrang durch Willensanstrengung schwer kontrollieren und leiden unter Ihrem Verhalten und den negativen Folgen für sich und ihr Umfeld. Zu dieser Gruppe zählen das pathologisches Kaufen („Kaufsucht“), pathologischer Internetgebrauch („Internetsucht“), exzessives Sporttreiben („Sportsucht“), exzessives Sexualverhalten („Sexsucht“) und  Dermatillomanie („Skin-Picking“).    

Unser Behandlungskonzept:
Die Behandlung erfolgt bei uns tagesklinisch oder stationär in Einzel- und Gruppentherapien. Mittels tiefenpsychologisch fundierter und kognitiv-verhaltenstherapeutischer Methoden erarbeiten wir mit Ihnen die Funktion der Störung in Ihrer individuellen Lebensgeschichte und helfen Ihnen, Ihre Motivation zu stärken und Alternativen zu entwickeln. Sie üben gezielt, problematisches Verhalten frühzeitig zu erkennen, es zu unterbrechen und andere Strategien einzusetzen. Dabei können z.B. therapeutisch begleitete Konfrontationsübungen, aber auch das Erlernen von Entspannungsverfahren, sozialen Kompetenzen und eine individuell abgestimmte medikamentöse Behandlung helfen. 

© Psychosomatik Uniklinikum Erlangen