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Arbeitsbezogene Bedingungen von Migrant*innen und Geflüchteten und deren Einfluss auf die psychische Gesundheit

Systematisches Review

  • Zusammenhang zwischen der kulturellen Herkunft sowie dem Migrationsstatus und der arbeitsbezogenen mentalen Gesundheit von Migrant*innen und Geflüchteten in Europa

Projektleitung: Prof. Dr. (TR) Yesim Erim, PD Dr. rer. medic. Dr. habil. med. Dipl.-Psych. Dipl.-Theol. Eva Morawa

Promotionsvorhaben von: Frau Regina Herold

Ziele

Das Ziel dieser systematischen Reviews ist ein deskriptiver Überblick über die Arbeitsbedingungen von Migrant*innen und Geflüchteten in Europa und deren Zusammenhänge mit der mentalen Gesundheit. Hinsichtlich dieser Zusammenhänge sollen Migrant*innen/Geflüchtete mit Einheimischen, Migrant*innen mit Geflüchteten, individualistisch geprägte mit kollektivistisch geprägten Migrant*innen/Geflüchteten (nach Hofstede, 2011) und Migrant*innen/Geflüchtete in unterschiedlichen europäischen Aufnahmeländern miteinander verglichen werden. Weiterhin soll beleuchtet werden, welche persönlichen Faktoren (individuelle Charakteristika, akkulturationsbezogene Faktoren) einen Zusammenhang mit der arbeitsbezogenen mentalen Gesundheit von Migrant*innen/Geflüchteten aufweisen und inwiefern die kulturelle Herkunft nach Hofstede (Hofstede, 2011) diesen Zusammenhang beeinflusst.

Methode

Anhand eines standardisierten Vorgehens wurden zwei systematische Literaturrecherchen durchgeführt, um relevante Primärstudien ausfindig machen zu können.

Progress: Publikation der Ergebnisse

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten, dass Migrant:innen und Geflüchtete in europäischen Aufnahmeländern von ungünstigen Arbeitsbedingungen betroffen sind, teilweise häufiger als Personen ohne Migrationshintergrund. Dies betrifft insbesondere organisatorische Benachteiligungen wie eine häufige Ausübung gering qualifizierter Arbeit, Überqualifizierung (durch fehlende Anerkennung der Abschlüsse und Ausbildungen, die im Herkunftsland erworben wurden), befristete Verträge, Schichtarbeit, geringere Entlohnung sowie soziale Benachteiligungen wie Diskriminierungserfahrungen am Arbeitsplatz. Die meisten ungünstigen Arbeitsbedingungen werden sowohl bei Migrant:innen und Geflüchteten als auch bei Einheimischen mit einer schlechteren psychischen Gesundheit in Verbindung gebracht.

Zudem wurde ersichtlich, dass freiwillig Migrant:innen (wie beispielsweise Arbeitsmigrant:innen oder Personen, die aufgrund von Familienzusammenführung emigrierten) häufiger von Überqualifizierung im Aufnahmeland betroffen sind als Geflüchtete. In allen untersuchten Aufnahmeländern leiden Migrant:innen und Geflüchtete unter ungünstigen Arbeitsbedingungen, wobei Migrant:innen und Geflüchtete aus kollektivistischen Ländern im Vergleich zu Migrant:innen und Geflüchteten aus individualistischen Ländern stärker betroffen sind. Die meisten ungünstigen Arbeitsbedingungen sind mit einer schlechten psychischen Gesundheit verbunden, unabhängig vom Migrantenstatus, der kulturellen Herkunft oder dem Aufnahmeland.