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Wirksamkeit stationärer psychosomatischer Behandlung bei Post-COVID-Syndrom (gefördert durch das Bayerische Gesundheitsministerium im Rahmen der disCOVer 2.0 Studie)

Wirksamkeit stationärer psychosomatischer Behandlung bei Post-COVID-Syndrom (gefördert durch das Bayerische Gesundheitsministerium im Rahmen der DISCOVER II Studie)

Das Post-COVID-Syndrom, das durch anhaltende Symptome nach einer akuten COVID-19-Infektion gekennzeichnet ist, entwickelte sich im Zuge der COVID-19-Pandemie zu einer bedeutenden Herausforderung für das Gesundheitswesen. Zusätzlich zu Symptomen wie Atemnot, Müdigkeit und kognitiven Beeinträchtigungen entwickelt eine Untergruppe von Post-COVID-Patient:innen begleitende psychische Störungen wie Angstzustände, Depressionen und Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung. Bislang gibt es keine kausalen Behandlungen für das Post-COVID-Syndrom, sodass eine symptomorientierte Therapie von Post-COVID im Vordergrund steht. Erste Studien zeigen für Patient:innen mit psychischen Beschwerden vielversprechende Wirkungen einer psychotherapeutischen Behandlung des Post-COVID-Syndroms im ambulanten, stationären und im 

Rehabilitationssetting. Diese weisen auf eine Verbesserung der Post-COVID-spezifischen körperlichen und psychischen Symptome hin und zeigen eine Verbesserung der Lebensqualität und der sozialen Partizipation von Betroffenen nach einer psychotherapeutischen Behandlung (1-3). 

Zur Behandlung von Post-COVID-Symptomen und psychischen Begleiterkrankungen etablierten wir auf der Station unserer Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Abteilung ein Post-COVID-spezifisches Setting, welches Betroffene mit psychischen Begleiterkrankungen bei der Krankheitsbewältigung unterstützen soll. Im Rahmen einer Beobachtungsstudie mit Kontrollgruppe prüfen wir die Effektivität dieses Konzeptes.

Studienziel

Ziel unserer Studie ist die umfassende Untersuchung der Effektivität einer fünf-wöchigen psychosomatischen Behandlung der Post-COVID-Patient:innen im Hinblick auf die Schwere der Symptomatik des Post-COVID-Syndroms sowie psychische Begleitsymptome, Fatigue, Insomnie, Stresserleben und Krankheitsbewältigungsstrategien.

Studienleitung

Prof. Dr. med. Yesim Erim, Psychosomatische und Psychotherapeutische Abteilung und Post-COVID-Zentrum, Universitätsklinikum Erlangen

Studienablauf und Methoden

60 Patient:innen, die sich im Post-COVID-Zentrum der Universitätsklinik Erlangen vorstellen, werden nach ihrer Einwilligung zur Studienteilnahme der Interventions- oder Kontrollgruppe zugeteilt. Die Zuteilung erfolgt nicht randomisiert, sondern auf Wunsch der Patient:innen. Die Kontrollgruppe erhält die in unserem Post-COVID-Zentrum übliche ausführliche interdisziplinäre Diagnostik mit Behandlungsempfehlungen für eine symptomspezifische Behandlung bei Post-COVID, während die Interventionsgruppe nach der Diagnostik im Post-COVID-Zentrum eine fünf-wöchige stationäre Behandlung in unserer Abteilung für Psychosomatik und Psychotherapie erhält.

Kernelemente der Behandlung sind Einzel- und psychoedukative Gruppentherapiesitzungen sowie nonverbale psychotherapeutische Verfahren wie die konzentrative Bewegungstherapie, in denen krankheitsbedingter Stress, Krankheitsbewältigung, z. B. arbeitsbezogene Probleme und aufrechterhaltende 

Faktoren wie ein hohes Leistungsmotiv thematisiert werden. Ergänzt werden die psychotherapeutischen Interventionen durch neurokognitives Training und eine an die individuelle Leistungsfähigkeit angepasste Physiotherapie, die sich am Konzept von PACING orientiert.

Die Ergebnisse der Behandlung werden anhand von PROMs (= patient reported outcomes) durch den Vergleich der Werte vor der Behandlung mit denen nach der Behandlung analysiert. Konstrukte wie Fatigue, Depressions- und Angstsymptome, Insomnie, Stresserleben und Krankheitsbewältigungsstrategien sowie neurokognitive Beeinträchtigungen vor und nach der Behandlung werden berücksichtigt. Sechs Monate nach ihrer Entlassung beantworten Teilnehmer*innen der Behandlungsgruppe eine Nachbefragung zur Evaluation langfristiger Ergebnisse und der Nachhaltigkeit der Behandlungseffekte.