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PROSREF - Verlaufsstudie zu Traumafolgestörungen syrischer Geflüchteter

PROSREF- Verlaufsstudie zu Traumafolgestörungen syrischer Geflüchteter

PROSREF (Prospective study on mental health and integration of Syrian refugees)

Verlaufsstudie – Veränderung von Traumafolgestörungen und psychosozialen Ressourcen syrischer Geflüchteter mit steigender Aufenthaltsdauer in Deutschland

Projektleitung:
Prof. Dr. (TR) Yesim Erim , PD Dr. rer. medic. Dr. habil. med. Dipl.-Psych. Dipl.-Theol. Eva Morawa

Promotionsvorhaben von:
Frau Andrea Borho, Herr Andre Viazminsky

Ziele:                                                                                                                                                      
In Anlehnung an das bereits abgeschlossene Projekt „Traumafolgestörungen syrischer Geflüchteter“  ist das Ziel dieser Verlaufsstudie, unter Einbezug der steigenden Aufenthaltsdauer in Deutschland die Veränderung der Prävalenz von posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS), Depressionen und Angststörungen unter syrischen Flüchtlingen mit deutscher Aufenthaltserlaubnis zu untersuchen und die Veränderung der Beziehung zu sozioökonomischen Variablen aufzudecken.

Methode:
Als Teil einer prospektiven register-basierten Studie wurden in Teilstudie I, im Abstand von ca. 1,5 Jahren, die Veränderungen der psychischen Belastungen und psychosozialen Ressourcen syrischer Geflüchteter mit steigender Aufenthaltsdauer in Deutschland erfasst. Ein weiterer Messzeitpunkt ist geplant.

In Teilstudie II wurde die wahrgenommene Diskriminierung der syrischen Geflüchteten in Deutschland und ihr Einfluss auf die psychische Gesundheit untersucht.

In Teilstudie III erfolgt eine Replikation dieser Studie mit syrischen Geflüchteten in Lethbridge, Kanada. Diese Studie dient dem internationalen Vergleich der Studienergebnisse.

Ergebnisse:
Teilstudie I:
Zum ersten Messzeitpunkt erfüllten 26.9% der Teilnehmer die Kriterien einer Depression, 16.7% einer Angststörung und 13.9% einer PTBS-Diagnose. Zu T2 erreichten 30.6% den Cut-off für eine klinisch relevante Depressionsdiagnose, 15.7% für eine Angststörung und 13.0% für eine PTBS. Für keine der Störungen ergaben sich signifikante Unterschiede zwischen den Messzeitpunkten. In linearen Regressionsanalysen zeigten sich höhere wahrgenommene Diskriminierung, eine höhere Anzahl traumatischer Erlebnisse sowie eine kürzere Dauer der Aufenthaltserlaubnis als messzeitpunktunabhängig wichtigste Prädiktoren psychischer Belastungen.

Teilstudie II:
Eine relativ hohe Anzahl an Teilnehmern berichtete, bereits Diskriminierung erlebt zu haben. Allerdings wurde Diskriminierung nur selten wahrgenommen und beschränkte sich im Allgemeinen auf eine Behandlung mit weniger Höflichkeit oder Respekt.
Unfaire Behandlung zeigte sich vor allem bei der Suche nach einer Unterkunft und in der Nachbarschaft. Die syrischen Geflüchteten machten in erster Linie die fehlenden Deutschkenntnisse für ihre Erfahrungen verantwortlich, noch vor Religion, ethnischer Zugehörigkeit und nationaler Herkunft. Alter, Anzahl der Studienjahre, Angst und PTBS waren mit der wahrgenommenen Diskriminierung assoziiert.

Teilstudie III:
Progress: Auswertung

Forschungsförderung:                                                                                                                                
Diese Studien werden durch die Emerging Fields Initiative (EFI) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der STAEDTLER Stiftung gefördert.

Publikationen
Georgiadou, Morawa & Erim, 2017:https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/28590438
Georgiadou, Zbidat, Schmitt & Erim, 2018: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30210373
Borho, Viazminsky, Morawa, Schmitt, Georgiadou, Erim, 2020: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32641014/

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