Somatoforme Störungen

Somatoforme Störungen sind psychische Erkrankungen, die sich durch körperliche Beschwerden zeigen. Häufige Symptome in diesem Zusammenhang sind beispielsweise Schmerzen, Herz-, und Darmbeschwerden oder Schwindel. Davon betroffene Patienten können zunächst psychische Einflüsse ihrer körperlichen Beschwerden nicht akzeptieren und drängen auf medizinische Untersuchungen. Nach entsprechender Diagnostik (z. B. Ultraschall oder Magenspieglung) zeigen sich die Organe aber unauffällig oder kaum beeinträchtigt. Wie kann das sein? Körper und Seele stehen miteinander in enger Wechselbeziehung. Erkrankungen des Körpers wirken sich auf die Seele aus und umgekehrt, da beide über unzählige Nervenbahnen miteinander verbunden sind. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei der Diagnose von körperlichen Erkrankungen immer auch an psychische Einflüsse zu denken. Zusätzlich können Ängste oder depressive Symptome wie gedrückte Stimmung, Verlust von Freude und Interesse, Antriebsminderung mit der Erkrankung einhergehen.

Unser Behandlungskonzept:

Es wurden verschiedene Therapien entwickelt, deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist. Dazu zählen verhaltenstherapeutische wie psychodynamische Konzepte, wie beispielsweise die psychodynamische-interpersonelle Therapie (PISO): Zu Beginn der Behandlung werden Informationen zum Krankheitsbild vermittelt, die Beschwerden analysiert aber auch das Lebensumfeld und die Lebensgeschichte genau betrachtet. In der Zusammenführung dieser Informationen kann die Entstehung der somatoformen Erkrankung besser verstanden werden. Dadurch können Ansatzpunkte herausgearbeitet werden, um einen maßgeschneiderten Behandlungsplan zu entwickeln. Zur Behandlung werden zusätzlich Entspannungsverfahren und ein Symptomtagebuch angewendet. Oftmals ist das Ziel der Behandlung mit den Schmerzen oder körperlichen Beschwerden besser umzugehen und deren Intensität zu reduzieren. Auch können biografische Einflüsse psychotherapeutisch bearbeitet werden, wie z. B. emotionale oder körperliche Vernachlässigung in der Kindheit. Ergänzend zur psychotherapeutischen Behandlung können Medikamente zur Anwendung kommen, um die Begleitsymptome (Ängste, Depressionen) oder Schmerzen zu reduzieren (z. B. Antidepressiva, Schmerzmedikamente).

© Psychosomatik Uniklinikum Erlangen